Bertolt Brecht: Gedanken über die Dauer des Exils

Bertolt Brecht: Gedanken über die Dauer des Exils
I
Schlage keinen Nagel in die Wand Wirf den Rock auf den Stuhl.
Warum vorsorgen für vier Tage? Du kehrst morgen zurück.
Lass den kleinen Baum ohne Wasser.
Wozu noch einen Baum pflanzen?
Bevor er so hoch wie eine Stufe ist Gehst du fort von hier.

Zieh die Mütze ins Gesicht, wenn Leute vorbeigehn!
Wozu in fremden Grammatiken blättern?
Die Nachricht, die dich heimruft
Ist in bekannter Sprache geschrieben.

So wie der Kalk vom Gebälk blättert (Tue nichts dagegen!)
Wird der Zaun der Gewalt zermorschen Der an der Grenze aufgerichtet ist Gegen die Gerechtigkeit.

II

Sieh den Nagel in der Wand, den du eingeschlagen hast: Wann, glaubst du, wirst du zurückkehren?
Willst du wissen, was du im Innersten glaubst?

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